Mysteriöser Ursprung
Der Ursprung der weißen Rebsorte Auxerrois ist mysteriös. Kürzlich durchgeführte DNA-Fingerabdrücke legen nahe, dass es sich um eine Kreuzung zwischen Gouais Blanc und Pinot Noir handelt, der gleichen Herkunft wie beim Chardonnay. So wurde der Name Auxerrois auch als Synonym für Chardonnay in der französischen Moselregion verwendet und um das Ganze noch zu toppen in Cahors als Synonym für den roten Malbec! Wer da nicht durcheinander kommt. Der Echte, um den es sich hier handelt, ist der Auxerrois de Laquenexy. Diese Rebsorte wurde urkundlich das erste Mal 1914 in den Arbeiten von Monsieur Wanner, Direktor des Forschungsinstituts für Weinbau in Laquenexy in der Nähe von Metz erwähnt. So liegt die Vermutung nahe, dass der Auxerrois seine Wurzeln in Lothringen hatte und nicht, wie oft behauptet, in Burgund.
Schattendasein im Elsass
Ohne Zweifel ist das Elsass das wichtigste und mit ca. 2.000 Hektar Anbaufläche das größte Anbaugebiet für den Auxerrois de Laquenexy. Dort kommt er in mehr Weinen und Schaumweinen vor, als die meisten Weinliebhaber vermuten. Die Rebsorte eignet sich, um finessenreiche Cuvées zu erzeugen. So ist Auxerrois mit Pinot Blanc* gemeinsamer Spielpartner des Edelzwickers und des Crémant d’Alsace. Interessanterweise ist es unter den AOC Qualitätsbedingungen im Elsass zulässig, einen 100-prozentigen Auxerrois-Wein als Pinot Blanc zu kennzeichnen! Da stellt man sich die Frage, woher kommt das Renommee des elsässischen Pinot Blanc? In den letzten Jahren hat im Elsass ein Umdenken stattgefunden. Winzer erkennen das Potenzial dieser Rebsorte und führen sie aus ihrem Schattendasein ans Licht. Sie produzieren Top-Auxerrois, die immer mehr Liebhaber finden. In Luxemburg und Deutschland gibt es ähnliche Tendenzen, nur ist hier die Anbaufläche wesentlich kleiner und gute Auxerrois-Weine sind seltene Kostbarkeiten.
Weißwein mit Potenzial
Bei sorgfältigem An- und Ausbau kann Auxerrois sehr elegante Weine hervorbringen, die aromatisch an Aprikose, Quitte, Melone, Pfirsich, Birne und Mirabelle, zudem an Limette, Haselnuss und Akazienblüten erinnern. Der Geschmack ist eher zurückhaltend, mineralisch, mit einem niedrigen Säuregehalt. Auxerrois sollten recht jung, in den ersten ein bis vier Jahren, getrunken werden. Sortentypisch für ältere Tropfen ist ein Aroma nach Honig und gerösteten Mandeln, das einem gut gereiften Chablis ähnelt.
Auxerrois zum Essen
Auxerrois begleitet viele heimische Gerichte vortrefflich: Brotzeit mit hausgemachter Wurst und Hartkäse, Lauchkartoffelsuppe, Hühnerfrikassee, Kartoffelsalat, Raclette und Käsefondue, Kartoffelauflauf mit Pilzen, Forelle nach Müllerin Art sowie viele Spargelgerichte. Außerdem passt er hervorragend zu kulinarischen Spezialitäten aus dem Elsass wie Coq au Vin, Flammkuchen, Baeckeoffe, Bouchée à la reine – Königinnenpastete, Kugelhopf. Erstaunlicherweise hält er auch exotischen Gewürzen stand und ist unsere Empfehlung zu Pad Thai, dem Klassiker der Thai-Küche. Wenn Sie Buffets oder einen Empfang planen, werden Sie mit einem guten Auxerrois Furore machen.
*Pinot Blanc – französische Bezeichnung für Weißburgunder